Irene (geborene Monheim, 1927 – 2010) und Peter Ludwig (1925−1996) studierten gemeinsam Kunstgeschichte und widmeten sich bereits währenddessen ihrer Leidenschaft für Kunst. Als erfolgreiche Unternehmer intensivierten sie ihre Sammeltätigkeit und trugen eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusammen.
Nach ihrer Heirat 1951 stieg Peter Ludwig in das Unternehmen der Leonhard Monheim Schokolade ein. Er trug wesentlich dazu bei, dass das Unternehmen seine internationalen Aktivitäten stark erweiterte. 1986 wurde das Monheim-Unternehmen verkauft. Irene und Peter Ludwig führten das vorher ausgegliederte inländische Markenartikelgeschäft unter der Firmierung Ludwig Schokolade weiter. 1998, kurz nach dem Tod ihres Mannes, verkaufte Irene Ludwig das Unternehmen an die Firma Krüger in Bergisch-Gladbach.
Zurück zur Kunst: Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, mit unternehmerischem und völkerverständigendem Impetus, war den Ludwigs klar, dass die öffentliche Hand die erlittenen Verluste weder intellektuell, ideell noch ökonomisch alleine würde ausgleichen können.
Ab 1957 wurde daraus ein selbst gestellter Auftrag im öffentlichen Interesse: Sie trugen eine Sammlung zusammen, die sich über mehr als vier Jahrtausende erstreckt.
Beginnend mit der Sammlung von Antiken und mittelalterlichen Bildwerken startete das Engagement für die zeitgenössische Kunst in den späten 1950er-Jahren. Zunächst mit Blick auf Deutschland und Frankreich vollzogen die Ludwigs mit dem Ankauf einer Arbeit von Tom Wesselmann 1967 den Sprung in die USA. Wenige Jahre später drehte sich die Blickrichtung wiederum: Während die USA und Westeuropa im Fokus blieben, kamen Ostdeutschland, die damalige UdSSR und später die Sowjetunion, China, Kuba und Lateinamerika hinzu. Maßgeblich war für sie ein Kunstbegriff, der nicht zwischen „high“ und „low“, „angewandt“ und „frei“, „West“ und „Ost“ normativ unterschied.
Ihre Passion und ihre ausgeprägte kulturpolitische Vision führte dazu, dass Irene und Peter Ludwig über Jahrzehnte hinweg enge persönliche Beziehungen zu Kuratorinnen und Kuratoren, Direktorinnen und Direktoren sowie weiteren Fachpersonen aufbauten und stabile Verträge mit Museen und Kulturinstitutionen verhandelten. Dies geschah grenz- und kulturübergreifend mit der Idee der Völkerverständigung, unabhängig von den jeweiligen politischen Systemen, in denen sich ihre Gesprächspartner befanden.
In enger Zusammenarbeit mit öffentlichen Trägerschaften überreichten sie substanzielle Schenkungen oder umfassende Dauerleihgaben aus ihrer Sammlung an öffentliche Institutionen.
Die Gründung der Museen und Stiftungen, die „Ludwig“ in ihrem Namen tragen, sind ebenfalls in diesem Zusammenhang zu sehen. Das Verständnis von Kunst als einzigartiges menschliches Ausdrucksprinzip, das Nationengrenzen überwindet und weltoffen operiert, motivierte dabei das Stifterehepaar.
Sie folgten dabei ihrer Vision der Weltkunst als einem transhistorischem und transkulturellem Ansatz. Ihre Richtschnur dabei war und ist für uns als Stiftung bis heute die unbedingte Liebe zur Kunst. Dies spiegelt sich in der Sammlung wider, die Vielfalt, Mut und den Willen zum internationalen Austausch ausdrückt.