Kunst sammeln und die Welt verändern

Irene (geborene Monheim, 1927 – 2010) und Peter Ludwig (19251996) studierten gemeinsam Kunstgeschichte und widmeten sich bereits währenddessen ihrer Leidenschaft für Kunst. Als erfolgreiche Unternehmer intensivierten sie ihre Sammeltätigkeit und trugen eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusammen. 

1949: Peter und Irene Ludwig während ihres Studiums auf einer Exkursion in Würzburg
1950: Peter und Irene Ludwig während einer Reise in Ägypten
1950: Irene und Peter Ludwig in Koblenz
1951: Peter Ludwig im Kunstmuseum Basel. Die erste Begegnung mit einem originalen Picasso
1953: Grundsteinlegung des Wohnhauses von Peter und Irene Ludwig
1961: Irene und Peter Ludwig auf der Terrasse ihres Wohnhauses
1962: Das Ehepaar Ludwig auf einer Flugreise in Ostasien
1965: Ludwigs und Hans-Georg Monheim mit seiner Ehefrau in Buenos Aires
1968: Irene Ludwig, Peter Ludwig und Dorrit Lutzeyer in Paris.

Nach ihrer Heirat 1951 stieg Peter Ludwig in das Unternehmen der Leonhard Monheim Schokolade ein. Er trug wesentlich dazu bei, dass das Unternehmen seine internationalen Aktivitäten stark erweiterte. 1986 wurde das Monheim-Unternehmen verkauft. Irene und Peter Ludwig führten das vorher ausgegliederte inländische Markenartikelgeschäft unter der Firmierung Ludwig Schokolade weiter. 1998, kurz nach dem Tod ihres Mannes, verkaufte Irene Ludwig das Unternehmen an die Firma Krüger in Bergisch-Gladbach. 

Zurück zur Kunst: Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, mit unter­nehmer­ischem und völkerverstän­digen­dem Impetus, war den Ludwigs klar, dass die öffentliche Hand die erlittenen Verluste weder intellektuell, ideell noch ökonomisch alleine würde ausgleichen können. 

Ab 1957 wurde daraus ein selbst gestellter Auftrag im öffentlichen Interesse: Sie trugen eine Sammlung zusammen, die sich über mehr als vier Jahrtausende erstreckt. 

Beginnend mit der Sammlung von Antiken und mittel­alterlichen Bildwerken startete das Engagement für die zeitgenös­sische Kunst in den späten 1950er-Jahren. Zunächst mit Blick auf Deutschland und Frankreich vollzogen die Ludwigs mit dem Ankauf einer Arbeit von Tom Wesselmann 1967 den Sprung in die USA. Wenige Jahre später drehte sich die Blick­richtung wiederum: Während die USA und West­europa im Fokus blieben, kamen Ostdeutsch­land, die damalige UdSSR und später die Sowjet­union, China, Kuba und Latein­amerika hinzu. Maßgeblich war für sie ein Kunst­begriff, der nicht zwischen high“ und low“, angewandt“ und frei“, West“ und Ost“ normativ unterschied. 

1969: Ludwigs mit Frau Lutzeyer in New York.
1973: Ludwigs treffen James Rosenquist. Mit dem Ehepaar Hahn. V.l.n.r.: Helga Hahn, James Rosenquist, Peter Ludwig, Wolfgang Hahn
1975: Empfang zum 50. Geburtstag von Peter Ludwig und Überreichung des Goldenen Ehrenrings der Stadt Aachen an Peter Ludwig in der Neuen Galerie in Aachen
1975: Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Köln anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Köln an Peter Ludwig.
1977: Das Ehepaar an Irene Ludwigs 50. Geburtstag. Statt August Mackes 'Im Garten', 1912, das sich als Dauerleihgabe im Museum Ludwig befindet, ziert dieses Foto die Wand im Salon der Stiftung, zu Ehren der Stifter
1978: Verleihung des österreichischen Professoren-Titels an Irene Ludwig durch Dr. Herta Firnberg.
1978: Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst an Peter Ludwig durch Dr. Herta Firnberg.
1983: Irene und Peter Ludwig in der Kunsthalle Budapest anlässlich einer Ausstellung mit Werken aus der Sammlung Ludwig.
1984: Ausstellungseröffnung 'DURCHBLICK' in Oberhausen.

Ihre Passion und ihre ausgeprägte kulturpolitische Vision führte dazu, dass Irene und Peter Ludwig über Jahrzehnte hinweg enge persönliche Beziehungen zu Kuratorinnen und Kuratoren, Direktorinnen und Direktoren sowie weiteren Fachpersonen aufbauten und stabile Verträge mit Museen und Kulturinstitutionen verhandelten. Dies geschah grenz- und kulturübergreifend mit der Idee der Völkerverständigung, unabhängig von den jeweiligen politischen Systemen, in denen sich ihre Gesprächspartner befanden. 

In enger Zusammenarbeit mit öffentlichen Trägerschaften überreichten sie substanzielle Schenkungen oder umfassende Dauerleihgaben aus ihrer Sammlung an öffentliche Institutionen. 

Die Gründung der Museen und Stiftungen, die Ludwig“ in ihrem Namen tragen, sind ebenfalls in diesem Zusammenhang zu sehen. Das Verständnis von Kunst als einzigartiges menschliches Ausdrucksprinzip, das Nationengrenzen überwindet und weltoffen operiert, motivierte dabei das Stifterehepaar. 

Sie folgten dabei ihrer Vision der Weltkunst als einem transhistorischem und transkulturellem Ansatz. Ihre Richtschnur dabei war und ist für uns als Stiftung bis heute die unbedingte Liebe zur Kunst. Dies spiegelt sich in der Sammlung wider, die Vielfalt, Mut und den Willen zum internationalen Austausch ausdrückt.

2007: Irene Ludwig anlässlich ihres 80. Geburtstages im Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen.